And the winner is … Deutsche Glasfaser

Die “Zeit” hat kürzlich ein nettes Hilfsmittel online gestellt: Alle seit 1949 im Deutschen Bundestag gehaltenen Reden wurden erfasst und nun können die Nutzer nachschauen, wie häufig ein bestimmtes Stichwort in den Debatten aufgetaucht ist. “Leipzig” z.B. wurde 3585 mal genannt, “Borsdorf” hingegen gar nicht. Apropos Borsdorf: Ein vergleichbares Tool für die Gemeinderatssitzungen gibt es nicht. Zumindest bei der jüngsten Sitzung am 25. September 2019 wäre es auch nicht erforderlich gewesen, denn der Favorit dieser Beratung ist eindeutig: “Deutsche Glasfaser”. Kein anderes Stichwort ist nur annähernd so häufig gefallen  wie der Name des Unternehmens, dessen Subunternehmer sich derzeit durch Straßen und Vorgärten unserer Gemeinde wühlen.

Den Auftakt machte (soviel Eigenlob muss sein) der Verfasser dieses Beitrages, der sich nach dem Schwarzbau der Deutschen Glasfaser in Panitzsch erkundigte. Nachdem die Gemeindeverwaltung erst gar nichts und dann nichts davon wusste und schließlich immer wieder behauptete, dass für den Hauptverteiler an der Parthenbrücke in Panitzsch gar keine Genehmigung erforderlich sei, scheint im Rathaus nun das Umdenken in Gang gekommen zu sein. Bürgermeister Ludwig Martin bestätigte auf Anfrage, dass die Deutsche Glasfaser die Baugenehmigung für den schneeweißen Schwarzbau nun einholen werde. Immerhin: Das entsprechende Schreiben des Landratsamtes, das parthenspatz.de vorliegt, stammt vom Juli.

Michael Kling (BfGB) fragte nach, inwieweit die Oberfläche rund um den Hauptverteiler in Zweenfurth noch bearbeitet wird. “Da guckt Müll aus dem Boden bis hin zu DDR-Fitflaschen, passiert da noch was?” Der Bürgermeister verwies darauf, dass alle Grabungen nur provisorisch verfüllt seien und dass nach Ende der Arbeiten alles in Ordnung gebracht und abgeschlossen werde. Matthias Fehr (FWG ’94) fragte nach, ob die aufgestellten Unterverteiler schon an ihren endgültigen Standorten stehen. “Die sind nicht immer günstig angeordnet”, bemängelte er. Der Bürgermeister räumte ein, dass es in dieser Hinsicht Beschwerden gebe, diese seien aber bis auf einen Fall nicht gerechtfertigt gewesen. “Dann sollten wir uns da einiges nochmal ansehen”, regte Matthias Fehr im Hinblick auf einen Verteiler im Meisenweg an. Dieser steht auf dem schmalen Gehweg und schränkt die verbleibende Breite so weit ein, dass z.B. ein Kinderwagen auf die Straße ausweichen muss.

Und auch die Antwort auf die Frage von Ullrich Frenzel aus Zweenfurth nach der Inbetriebnahme der bereits verlegten Anschlüsse offenbarte, dass bei der Deutschen Glasfaser nicht alles glatt geht. Es habe am 17. September eine Beratung des Unternehmens mit dem Landkreis gegeben, bei der deutlich wurde, dass für viele notwendige Arbeiten noch keine Genehmigungen vorliegen, erklärte Ludwig Martin. Das betreffe derzeit die Verlegung so genannter “Backbones”, das sind die Hauptkabel für den Datenverkehr. Die Genehmigungsverfahren für diese Arbeiten sollen nun beschleunigt werden. “Die Deutsche Glasfaser hat uns mitgeteilt, dass das Netz in Zweenfurth und Borsdorf Süd bis Jahresende in Betrieb gehen soll”, beschrieb der Bürgermeister den weiteren Ablauf. “Für die anderen Ortsteile gibt es noch keine Aussage.”

Und sogar einen eigenen Tagesordnungspunkt hatte die Deutsche Glasfaser an diesem Abend im Rathaus. Die Abgeordneten berieten über den Verkauf der kommunalen Flurstücke, auf denen in Zweenfurth, Borsdorf und Panitzsch die Hauptverteiler errichtet wurden. Alles in allem geht es um Teilflächen dreier Flurstücke, die insgesamt 111,5 qm groß sind und für 6.685 Euro an die Deutsche Glasfaser verkauft werden. Die Quadratmeterpreise reichen je nach Bodenrichtwert von 40 bis 80 Euro. Gemeinderat Karsten Fuhrig enthielt sich der Stimme, er hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, die Flächen nicht zu verkaufen, sondern lediglich zu verpachten.

Übrigens sorgt die Deutsche Glasfaser mit ihrer  (Nicht-)Informationspolitik immer wieder für Gesprächsstoff. So wurden in dieser Woche zahlreiche Kunden in spe von den Bauarbeiten auf ihren Grundstücken kalt erwischt. Statt die Betroffenen von Unternehmensseite vorab über das Anrücken der Bautrupps zu informieren, taten das die der deutsche Sprache kaum mächtigen Bauarbeiter selbst, indem sie plötzlich die Arbeit mit Presslufthammer, Bagger und Spaten aufnahmen. Dass da manchen Eigentümern der sprichwörtliche Kragen platzte, ist kein Wunder …    André Dreilich

PS.: Falls jemand gerade einen zuteilungsreifen Bausparvertrag oder einfach zuviel Geld im Strumpf hat – die Deutsche Glasfaser steht zum Verkauf. Einfach bei Morgan Stanley melden. Einzige Einschränkung: Der Kontostand sollte vor dem Komma schonmal zehn Stellen haben.

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